Die Bedeutung der Weihnachtslotterie in Spanien

Lotterien haben eine lange Tradition und der Reiz daran ist ununterbrochen. Natürlich bei uns in Deutschland aber auch überall auf der ganzen Welt. So viele Menschen fiebern Woche für Woche der Ziehung der Gewinnzahlen entgegen. Zum einen wird es daran liegen, dass die Menschen den Glauben an das Glück haben. Dann reizt sicherlich die Magie des Spiels, der Traum vom Millionengewinn und die Zuversicht an die eigenen Chancen. Es ist die Hoffnung, mit dem eigenen System und natürlich den persönlichen Glückszahlen den Zufall mit rationalen Ansätzen überlisten zu können. Aber es ist sicherlich auch der Spaß an solch einem emotionalen Erlebnis unter Gleichgesinnten. Es macht einfach Freude, als Teil einer Gemeinschaft mitfiebern zu können.

Was es noch ausmacht, sind die einfachen und verständlichen Spielregeln, die häufigen Ausspielungen und die unkomplizierten Teilnahmebedingungen. All das animiert die Menschen zum Mitmachen. So hat auch in Spanien das Lotto-Spielen eine ganz bestimmte Tradition. Die Rede ist hier von der sogenannten Weihnachtslotterie, die in spanischer Sprache „Sorteo de Navidad“ heißt. Schon seit dem Jahre 1812 gibt es diese staatliche Lotterie, die in jedem Jahr am Vormittag des 22. Dezembers stattfindet. In Spanien ist sie tief im öffentlichen Bewusstsein verwurzelt.

Einige Infos zur Weihnachtslotterie in Spanien

Im Jahre 1892 soll die Bezeichnung „Sorteo de Navidad“ das erste Mal aufgetaucht sein. Es handelt sich dabei um eine Sonderziehung – offiziell die „Sorteo Extraordinario de Navidad“ – der durch das Staatsunternehmen Loterías y Apuestas del Estado zweimal wöchentlich ausgespielten Lotería Nacional. Man spricht davon, dass es sich bei dieser spanischen Weihnachtslotterie, gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme, um die größte Lotterie der Welt handeln soll. Als Beispiel dafür kann man die 2013 ausgespielte Weihnachtslotterie nennen, bei der Gewinne in Höhe von insgesamt 2,24 Milliarden Euro vorgesehen waren. Das entspricht etwa 70 % der Einsätze. Im Vergleich sind es im deutschen Lotto um die 50 %. Der Hauptpreis, El Gordo („Der Dicke“) genannt, soll 640 Millionen Euro hoch sein. Von den übrig gebliebenen 30 % sollen 3,7 % als Provision an die Verkaufsstellen gezahlt werden und der Staat erhält ca. 22 % als Gewinn. Der Rest wird für Aufwendungen benötigt.

Ein persönliches Weihnachtswunder erleben, vielleicht in der Stadt „Glück“

Also seit mehr als 200 Jahren findet diese weltweit größte Lotterie nun schon um Weihnachten herum statt. Es dürfte kaum verwundern, dass fast jeder Spanier Anteile an Losen kauft, um vielleicht sein ganz persönliches Weihnachtswunder, nämlich die Chance auf den Hauptgewinn „El Gordo“, zu erleben. So kommt es recht häufig vor, dass bereits Tage vor der Ziehung am 22. Dezember in vielen Läden alle Lose ausverkauft sind. Dabei sollen diese Lose besonders in der Region der Stadt Sort sehr beliebt sein. Der Name der Stadt hat sicherlich auch etwas damit zu tun, er bedeutet übersetzt nämlich „Glück“. Es wurden dort bereits mehr Gewinnerlose verkauft, als es an allen anderen Verkaufsstellen der Fall war.

Sicherheit bei der Auszahlung und von Deutschland aus mit daran teilnehmen

Weil die spanische Weihnachtslotterie eine staatliche Lotterie ist, bietet diese besonders viel Sicherheit, wenn es um das Thema Auszahlungen geht. Mittlerweile ist auch von Deutschland aus die Teilnahme an dieser Lotterie möglich.

Wie das Spielsystem in Spanien funktioniert

Typisch für die Spanier ist es, dass sich sogenannte Tippgemeinschaft bilden, die gemeinsam dann ein Los kaufen. Auf diesen Losen findet man Gewinnzahlen, die bei einer großen Live-Fernsehziehung gezogen werden. Warum sich mehrere Spieler zusammentun wird auch daran liegen, dass der Preis für ein Los mit 200 Euro sehr hoch ist. Darum wird ein Los zu einem Zehntel-Los (dem „Décimos“) und zu je 20 Euro verkauft. Jedes sechste Los soll gewinnen. Insgesamt soll es 100.000 verschiedene Losnummern geben, die bei El Gordo in Serien zu 165 Exemplaren aufgelegt werden. Und jede dieser Serien soll dann ein Los mit der El Gordo Gewinnzahl für den Hauptgewinn enthalten. Der Vorteil dieses Systems ist, dass nicht ein einziger Gewinner den riesigen Jackpot gewinnt, sondern eben sehr viele Spieler zur gleichen Zeit eine immerhin noch recht hohe Summe gewinnen können. Die Lose dafür sind übrigens schon ab ca. Mitte Juli erhältlich.

Wie die Ziehung erfolgt

Die erste Ziehung soll übrigens am 18. Dezember 1812 stattgefunden haben. Das lag wohl am Spanischen Unabhängigkeitskrieg in Cádiz. Der Ablauf dieser Ziehung soll sich seitdem kaum verändert haben. Die Ziehung erfolgt heutzutage immer öffentlich am Morgen des 22. Dezember in Madrid und sie wird seit 1967 live im Fernsehen übertragen. Diese Ziehung der Lottozahlen gilt im öffentlichen spanischen Bewusstsein als das Ereignis, mit dem die Weihnachtszeit beginnt und die in Spanien bis zum Dreikönigstag (auch der eigentliche Bescherungstag) dauert. Die Fernsehübertragung erreicht die traumhaften Einschaltquoten von ungefähr 50 %. Dann am Dreikönigstag wird eine weitere Sonderziehung („Sorteo Extraordinario de El Niño“) ausgespielt.

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